Mit Gott ins Kino

Es ist mehr in der Wirklichkeit zu finden, als wir oft denken. Dazu muss man sie aber zuweilen auspressen wie eine Orange. Der Dichter heißt ja bekanntlich so, weil er die Wirklichkeit auf ein paar Verse verdichtet, sodass etwas herausfließt, das man vorher nicht ohne weiteres sehen konnte. Filme können dass auch. Wenn sie gut sind, zeigen sie die Wirklichkeit so, dass man sie neu sieht. Womöglich zeigt sich sogar etwas von Gott.
Deswegen gehen wir jetzt ins Kino und zeigen Filme. Und alle sind dazu herzlich eingeladen, egal was sie glauben und wozu Sie sich bekennen.
Der Eintritt ist kostenlos. 

Wann?
Den nächsten Film zeigen wir in der Fastenzeit 2024, der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben
Einlass ist um 18.30 Uhr, um 19.00 Uhr wird es eine kurze Einführung geben.
Der Eintritt ist frei. 

Wo?
Gronauer Lichtspiele
Bahnhofstraße 11
31028 Gronau

Welcher Film wird gezeigt?
Wird rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Babettes Fest (Dänemark 1987)

Am 17. Mai 2017 zeigten wir den ersten Film, der es je in eine päpstliche Enzyklika geschafft hat: Babettes Fest (Dänemark 1987)  

Es ist ein Film über die Freude, die aus der Bereitschaft kommt, andere zu beschenken, sagt Papst Franziskus. Es ist auch ein Film über gutes Essen und Versöhnung, über Schönheit und Opfer, über Abendmahl und Eucharistie. Der Film dauert 1 Stunde und 42 Minuten. Zuvor gibt es eine kleine Einführung als Sehhilfe. Wir freuen uns auf Sie!

Das Lied der Bernadette (USA 1943)

Fast wie ein Krimi: "Das Lied von Bernadette" 

Den Film hätte ich mir alleine nicht angeschaut. Zu viele Vorurteile. Darum finde ich die Reihe "Mit Gott ins Kino" so hilfreich: wenn Pfarrer Wirz in der Einführung den Blick ein bisschen weitet und lenkt und wenn ich den Film mit allen anderen im Kinosaal zusammen schaue, dann geht es leichter. Der Film handelt von Bernadette Soubirous, dem 14-jährigen Mädchen aus Lourdes, dem eines Tages in einer Grotte nahe der stinkenden Müllhalde eine schöne Dame in einem weißen Kleid erscheint. Die Dame spricht zu ihr und trägt ihr auf, in den nächsten 15 Tagen wiederzukommen. Außer ihr kann niemand diese Dame sehen. Bernadettes Familie glaubt ihr nicht und verbietet ihr, zur Grotte zu gehen. Die Stadtbeamten untersuchen sie auf ihren Geisteszustand, der Pfarrer schickt sie fort. Hat Bernadette eine Psychose, lügt sie, will sie Aufmerksamkeit erregen? "Der Film hat was von einem Krimi", findet Pfarrer Wirz. "Was darf ich davon halten, was da berichtet ist? Die Menschen zweifeln, forschen, zweifeln wieder." Der Film ist auch nach über 50 Jahren noch frisch und stark, weil die Geschichte gut erzählt ist und heute genauso geschehen könnte. Alle im Saal stöhnten auf, als die verbitterte Nonne auftauchte, freuten sich über den süßen kleinen Jungen, der auf seinen dicken Beinchen laufen lernte, und seufzten, als der junge Mann sich mit Blütenzweigen von Bernadette verabschiedete. Ein Mann sagt im Film: "Wenn du von Gott nichts erwartest, kannst du auch nicht enttäuscht werden." Heute ist Bernadette heiliggesprochen und tausende pilgern jedes Jahr nach Lourdes, darunter viele Kranke. Manche werden geheilt, viele kehren mit neuer Hoffnung zurück. Vorlage für den Film war der gleichnamige Ro- man von Franz Werfel. Was veranlasste einen Juden, über Lourdes zu schreiben? Er versteckte sich dort mehrere Wochen auf der Flucht vor den Nazis und legte das Gelübte ab, einen Roman über Bernadette Soubirous zu schreiben, sollte er die Flucht überleben. Der Roman erschien 1941, wurde 1943 in den USA verfilmt und mit mehreren Oscars ausgezeichnet, unter anderem für die beste Hauptdarstellerin. Die ist es auch, die in ihrer Darstellung des jungen Mädchens im Gedächtnis bleibt. Ihr Gesicht strahlt von einer Schönheit, die Spiegel dessen ist, was sie gesehen hat. Und das weitgehend frei von Kitsch. Pfarrer Wirz zitiert Franz Werfel: "Ich habe es gewagt, das Lied der Bernadette zu singen, obwohl ich kein Katholik bin, sondern Jude. Den Mut zu diesem Unternehmen gab mir ein weit älteres und viel unbewußteres Gelübte.
Schon in den Tagen, da ich meine ersten Verse schrieb, hatte ich mir zugeschworen, immer und überall durch meine Schriften zu verherrlichen das göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit – des Zeitalters ungeachtet, das sich mit Spott, Ingrimm und Gleichgültigkeit abkehrt von diesen letzten Werten unseres Lebens." 

Der neunte Tag (Deutschland 2004)

Das von Volker Schlöndorff inszenierte Holocaust-Drama handelt von dem luxemburgischen, katholischen Priester Abbe Henri Kremer, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert ist. Grundlage für den Film ist die autobiographische Erzählung „Pfarrerblock 25487“ vom Pfarrer Jean Bernard, der 1941 bis 1942 in Dachau interniert war. Die Geschichte des Neunten Tages ist aber frei erfunden und behandelt wie in vielen Schlöndorff-Filmen den Kampf zwischen Gut und Böse und die Versuchungen, die Menschen zu bestehen haben.
Zum Inhalt: Abbe Kremer, hervoragend gespielt von Ulrich Matthes, wird nach schrecklichen Monaten im KZ Dachau für neun Tage beurlaubt. Er darf zu seiner Familie, wird aber immer wieder zu Gesprächen mit dem jungen Gestapo-Chef Gebhardt beordert, der ihm den wahren Grund seines Urlaubes mitteilt. Er soll zu den Nazis überlaufen und auch seinen Bischof zur Kooperation überreden. Eine Entscheidung dagegen würden seine Familie und seine Mitbrüder im sogenannten Pfarrerblock in Dachau büßen müssen. Die Dialoge zwischen dem ausgemergelten und dennoch starken Priester und dem kalt und berechnend handelnden Handlanger der Nazis Gebhardt sind intensiv. Der von August Diehl gespielte Gestapo-Chef, verunsichert durch seine Treue zur Nazi-Ideologie und Erlebnissen bei einem Aufenthalt in einem KZ in Osteuropa, erinnert teilweise in seinen Versuchen, den Priester zu überzeugen an Goethes Mephisto. Letztendlich kehrt Abbe Kremer am neunten Tag ins Lager Dachau zurück, ohne zum „Judas“ geworden zu sein. Es ist trotz des geschichtlichen Hintergrundes ein zeitloser Film über den Glauben und die Versuchung , der die über 50 Besucher des Kinoabends sichtlich beeindruckte.

Katholiken (1973)

Der Film von Jack Gold (Buch Brain Moores) aus dem Jahr 1973 spielt in Irland in der Zeit nach dem (fiktiven) IV. Vatikanischen Konsil. Er schildert den dramatischen Umbruch innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Martin Sheen spielt einen Priester, der vom Papst nach Irland gesandt wird, um dort eine Gruppe von traditionsgebundenen Mönchen, die gegen die Umsetzung der Reformen Widerstand leisten, zur Ordnung zu rufen. Zwischen ihm, dem Abt und der Bruderschaft entsteht ein erbitterter Konflikt... .

The Tree of Life (USA 2011)

Die Katholische Kirchengemeinde St. Joseph zeigte in ihrem Projekt „Mit Gott ins Kino“ zur Fastenzeit in den Gronauer Lichtspielen den Film „The tree of life“ (Der Baum des Lebens). Der US-amerikanische Regisseur Terrence Malick schuf ein ungewöhnliches Werk, dass ebenso wie er selbst polarisiert. Seine fünfte Regiearbeit ist weniger ein Film im herkömmlichen Sinn. Es geht zwar um die Familiengeschichte der O‘Brians aus den 50er Jahren, die aber nur in kurzen Sequenzen die Erinnerungen des ältesten Sohnes an seinen strengen Vater und seine sanftmütige auf Gott vertrauende Mutter und seine beiden Brüder behandelt. Die Aussage der Mutter, es gäbe nur zwei Wege – den Weg der Natur und den Weg der Gnade – spiegelt sich in ihrem Leben wieder. Der Vater geht den Weg der Natur, erzieht seine Söhne streng und findet nicht den emotionalen Weg zu Ihnen, die Mutter geht den Weg der Gnade. Das wird auch in der Schlussszene deutlich, einer Traum- und Jenseitssequenz, in der der älteste Sohn durch einen Türrahmen in der Wüste schreitet und alle Menschen wieder trifft, die Teil seines Lebens waren und in der seine Mutter Gott ihren verstorbenen Sohn zurückgibt. Es ist, angefangen mit den Bildern des Urknalls bis zur Jenseitsszene und dem letzten erscheinenden Licht die Geschichte der Menschheit; das Verhalten von Gott zum Leben. Der Film wird mit Natur- und Trickaufnahmen kombiniert, wie zu Beginn mit Bildern des Urknalls und der Entstehung des Lebens. Es ist ein Werk über das Verhalten von Gott zum Leben; auch immer wieder in Erinnerung gebracht durch die Fragen und die Zitate aus dem Buch Hiob. Dadurch ist über die ganze Zeit des Films Gott gegenwärtig. Beeindruckend ist das Zusammenspiel der Sprachen: Die Sprache der Bilder kombiniert mit der passenden Sprache der Musik; die Sprache der relativ kurzen Dialoge und die nahezu perfekte Körpersprache der Schauspieler, angefangen von Brad Pitt als Vater, Jessica Chastain als Mutter, Sean Penn als ältester Sohn bis zu den Darstellern der Jugendlichen. Die Meinungen der diversen Kritiker sind zweigeteilt: Wer sich auf diese Bilderreise einlässt, wird sie absolut faszinierend finden. Wer sich nicht einlässt, wird sich 138 Minuten langweilen und hat dann seine anstrengendsten und ödesten Minuten Kinolebens hinter sich. Die meisten der Zuschauer im Gronauer Kino blieben bis zum Ende des Films; es gab aber auch einige, die sich nicht auf das Werk einlassen konnten, und früher den Saal verließen. Es war ein Film zur Fastenzeit, der für jeden eine sicher eigene Interpretation möglich machte und der doch auch wenn man mit der ungewöhnlichen Darstellungsweise nicht übereinstimmte, zum Nachdenken über das Leben mit Gott und das Leben an sich anregte.

Maria Magdalena (2018)

Der Film des Regisseurs Garth Davies handelt vom Leben der Maria Magdalena und ihre Begegnung mit Jesus von Nazareth.
Maria Magdalena wird in der Bibel nur sehr wenig erwähnt, das aber an entscheidenden Stationen des Lebens von Jesus von Nazareth. Sie war bei der Kreuzigung und Grablegung dabei, sie war unter den Frauen, die das leere Grab vorfanden und sie war die Erste, der der Auferstandene Jesus erschien. Das macht sie zu einer bedeutenden Person der frühen Christenheit. Da so wenig Genaues über die Frau aus Magdala bekannt ist, kamen von Historikern und auch Theologen viele vage Vermutungen: sie sei die Frau von Jesus gewesen, sie sei eine Prostituierte und die Sünderin gewesen, die Jesus die Füße wusch und Vergebung erlangte. Der Film von Garth Davies zeigt eine schöne, intelligente Frau, die in einer von Männern diktatorisch beherrschten Welt lebte, in der es eine der größten Verfehlungen war, als Frau alleine im Tempel zu beten. Maria lehnte sich gegen ihre Familie auf, die sie unbedingt verheiraten wollte und sie lehnte sich gegen die Gesellschaft auf, indem sie Jesus nachfolgte und sich als Frau den Aposteln anschloss und sich als vielleicht erste Frauenrechtlerin für die Belange des weiblichen Geschlechts einsetzte.
Sie begleitete Jesus bis zur Kreuzigung in Jerusalem. Bei den Aposteln, vor allem bei Petrus, war sie umstritten. Sie ging aber in tiefem Glauben ihren Weg weiter bis zur Grablegung und bis zur Auferstehung.
 Die Hauptrollen wurden von Rooney Mara als Maria und Joaquin Phoenix als Jesus sehr eindrucksvoll gespielt. Der Film zeichnet das Portrait einer der geheimnisvollsten Figuren der frühen Kirchengeschichte als einer gläubige Außenseiterin, und er eröffnet auch einen glaubwürdigen Blick auf das damalige Leben, auf die damalige Glaubenswelt, auf die Rolle der Frauen und natürlich auch auf Jesus von Nazareth.
Die Zuschauer, wie auch viele Kritiker kamen zu dem Urteil, so wie im Film dargestellt könnte es wirklich gewesen sein. Das ist sicher das größte Kompliment für Regisseur, Drehbuchautorinnen und die Darsteller.

Das größte Geschenk (2018)

Der Film von Juan Manuel Cotelo „Das größte Geschenk“ beschäftigt sich mit wahren Geschichten bzw. Zeugnissen über Versöhnung, die einzelne Menschen, Familien und Gemeinschaften erlebt haben, wobei der christliche Glaube als versöhnungsstiftend hervorgehoben wird. Neben den Worten „Ich liebe Dich“ gehören wohl auch die Worte „Ich habe Dir verziehen“ zu den schönsten. Beide hängen stark miteinander zusammen. Wie, das zeigt uns Cotelo, der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Ethnie porträtiert, die authentisch ihren Weg der Vergebung erzählen. Es sind Mütter, Väter, Witwen, Waisenkinder, Massenmörder, Inhaftierte und misshandelte Kinder, die in vielen Nahaufnahmen bewegend berichten, wie der Schritt in Richtung Versöhnung gehen kann. Cotelo trifft beide – Opfer und Täter. Bewegend zeigt er genau diese Neuanfänge, die lebendig und ansteckend sind. So beschreibt der Regisseur selbst, dass nicht vergeben zu können, bedeutet, innerlich tot zu sein. Vergeben zu können, heißt wiederum, das Leben neu geschenkt zu bekommen. (Text: MISSIO, www.missio. at/das-groesste-geschenk-der-film/) .

Von Menschen und Göttern (2010)

Der Film "Von Menschen und Göttern“ des französischen Regisseurs Xavier Beauvois aus dem Jahre 2010 basiert auf realen Tatsachen. Er schildert die letzten Monate im Leben der Trappisten-Mönche von Tibhirine, die 1996 auf brutale und nie aufgeklärte Weise ums Leben kamen. In den Bergen Algeriens führen die Mönche in guter Nachbarschaft mit der muslimischen Bevölkerung ein friedliches, asketisches Leben. Dennoch ist das Kloster wie das ganze Land permanent von islamistischen Rebellen bedroht. Obwohl die Geistlichen einen verletzten Rebellen versorgen, werden sieben von ihnen nach mehreren Tagen abgeführt. Man hatte den Mönchen nahegelegt, das Kloster zu verlassen, aber nach langen Diskussionen und auch Zweifeln entscheiden sie, das sie gerade jetzt bleiben müssen und auch wollen. In schönen, rhythmisch angepassten Bildern zeigt der Film, wie sich die Mönche in einer gewalttätigen Welt ihren Glauben und ihre eigene Überzeugung bewahren und für das eintreten, was ihnen am wichtigsten ist: die Nächstenliebe.

The Chosen

Gezeigt wurden zwei weitere Episoden der Jesus-Serie „The Chosen“ (Die Auserwählten). Beide Episoden sind auch für Kinder ab etwa acht Jahren geeignet, die erste dauert 30 Minuten, die zweite 45 Minuten. Es ist möglich, auch nur zur ersten Episode zu kommen. Eingeladen sind alle Interessierten: Gläubige und Fragende, Skeptiker und Neugierige. Zuerst wird die Episode „Jesus liebt alle Kinder“ gezeigt: Jesus trifft in der Nähe von Kafarnaum auf eine Gruppe von Kindern und freundet sich mit ihnen an. Er begegnet ihnen auf Augenhöhe, scherzt mit ihnen und lehrt sie. In der Bibel ist nur angedeutet, wie liebevoll Jesus mit Kindern umgegangen ist. Die Filmemacher haben hier ihre Fantasie spielen lassen und berührende Momente geschaffen. Danach folgt die Episode „Das Hochzeitsgeschenk“. Jesus ist mit seiner Mutter Maria und seinen Jüngern auf einer Hochzeit in Kana zu Gast. Den Gastgebern geht der Wein aus und Maria bittet ihren Sohn um Hilfe – er verwandelt Wasser in Wein. Mit diesem ersten Wunder zeigt sich Jesus das erste Mal als der Sohn Gottes. Er weiß, jetzt wird es ernst und er weiß auch, wie sein Leben enden wird. Das hindert ihn nicht daran, mit den anderen zu singen und zu tanzen. Der Regisseur Dallas Jenkins arbeitet mit Beratern aus den verschiedenen christlichen Kirchen und des jüdischen Glaubens zusammen. Es ist ihm ein Anliegen, das, was vor 2000 Jahren in Israel geschah und in der Bibel überliefert wurde, den Menschen von heute in einer modernen Serie nahe zu bringen. Dabei finanziert er sich komplett über Spenden und stellt die Serie den Zuschauern kostenlos zur Verfügung. Über 400 Millionen Menschen weltweit haben die Serie bereits gesehen.

 

 

 

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